NUTZERPERSPEKTIVE & EVALUATION
Der Paradigmenwechsel von der Allergenvermeidung zur Induktion von Toleranz im frühen Lebensalter bedeutet auch, dass sich die Evidenzbasis, auf der die Empfehlungen für die Prävention beruhen, verändert. Dies führt sowohl bei den Eltern als auch bei Gesundheitsdienstleistenden zu einer Verunsicherung über richtige Präventionsstrategien. Dies macht eine gründliche Untersuchung der Wahrnehmungen und Bedürfnisse beider Gruppen besonders wichtig.
ALLGEMEIN
Ziel dieses Teilprojektes ist, die Wahrnehmung von Eltern und Gesundheitsprofessionellen (GP) bezüglich der digitalen Informationsumgebung zu Prävention und Prädiktion von Lebensmittelallergien zu erforschen. Daraus werden Empfehlungen für die Entwicklung von digitalen Gesundheits-Apps für Eltern und Gesundheitsprofessionelle abgeleitet und schließlich werden die neu entwickelten Apps evaluiert. Das Teilprojekt umfasst 5 Ziele bzw. Projektteile:
- Ziel 1: Erforschen und Verstehen der elterlichen Informationsbedarfe und -suche (Studie "Eltern")
- Ziel 2: Erforschen und Verstehen der Inanspruchnahme von Gesundheitsversorgung und der Perspektive des Gesundheitspersonals (Studie "GP")
- Ziel 3: Erforschen und Verstehen der digitalen Informationsumgebung (Studie "Digitale Informationen")
- Ziel 4: Triangulation der Ergebnisse der Studien "Eltern", "GP" und "Digitale Informationen" und Integration der Ergebnisse und Entwicklung von Empfehlungen (Studie "Empfehlungen")
- Ziel 5: Iterative Evaluation der Apps hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit und Akzeptanz (Studie "Evaluation").
AKTUELL
Derzeit findet die Rekrutierung und Datenerhebung für die Studie „Eltern“ und „GP“ statt. Parallel dazu wird die digitale Informationsumgebung erforscht.
In dieser Teilstudie interessieren wir uns für die Perspektive von Mediziner*innen (Fachrichtungen Pädiatrie und Allergologie) zum Thema Nahrungsmittelallergien im Kindesalter (0-3 Jahre). Diese Berufsgruppe bringt durch deren Fachkompetenz und berufliche Erfahrungen bedeutsames Wissen zum Thema mit.
Dazu führen wir einen virtuell moderierten Dialog (Fokusgruppe) mit Mediziner*innen durch. Die Teilnahme an der Fokusgruppe wird max. 90 Minuten dauern und mit 80 € vergütet. Die Fachkolleg*innen treten dabei über folgende Themen in den Dialog:
- Welche Strategien zur Prädiktion und Prävention von Nahrungsmittelallergien werden bei Kindern genutzt bzw. sind/wären sinnvoll.
- Welche Informationsbedarfe und –bedürfnisse bestehen bei den Eltern/Erziehungsberechtigten und deren Patient*innen.
- Welche Informationsquellen und –strategien werden genutzt.
- Welche Entscheidungshilfen oder digitale Anwendungen zur Informationsunterstützung sind/wären deren Meinung nach sinnvoll.
Die Mediziner*innen unterstützen uns dabei, die Vielfallt der vorhandenen Informationsmöglichkeiten und Strategien zur Prävention und Prädiktion von Nahrungsmittelallergien zu beschreiben und besser zu verstehen. Die Fokusgruppen sollen einen Beitrag leisten,
- die Perspektiven der Gesundheitsprofessionen in Bezug auf Prädiktion und Prävention von Nahrungsmittelallergien zu beschreiben,
- die Möglichkeiten und Herausforderungen von (interdisziplinären) Unterstützungsmaßnahmen aus der Sicht der Gesundheitsprofessionen zu verstehen und
- entscheidende Hinweise für die Entwicklung einer App zur Prävention und Prädiktion von Nahrungsmittelallergien abzuleiten.
In dieser Teilstudie interessieren wir uns für die Perspektive von Eltern/Erziehungsberechtigten von Kindern (0-3 Jahren) zum Thema Nahrungsmittelallergien. Die Zielgruppe der Eltern/Erziehungsberechtigten bringt bedeutsames Wissen zum Thema mit. Teilnehmen können Eltern/Erziehungsberechtigte von Kindern (0-3 Jahre), die ein Risiko für eine Nahrungsmittelallergie haben oder bei denen bereits (eine) Nahrungsmittelallergie(n) diagnostiziert wurde(n). Wir laden die Eltern/Erziehungsberechtigten ein, uns aus deren Alltag und von deren Erfahrungen zum Thema Nahrungsmittelallergien, in einem Gespräch (Interview) zu berichten. Die Teilnahme an einem Interview wird max. 60 Minuten dauern und mit 30 € vergütet. Die Interviews werden persönlich, telefonisch oder virtuell durchgeführt.
Uns interessiert,
- welche Informationen die Eltern/Erziehungsberechtigem in Bezug auf die gesundheitliche Aufklärung, Früherkennung, Vorhersage und Verhinderung von Nahrungsmittelallergien benötigen,
- wie und wo sie nach diesen Informationen suchen und
- welche Entscheidungshilfen und digitale Anwendungen zur Informationsunterstützung sinnvoll sind/ wären,
- wie die Eltern/Erziehungsberechtigten den familiären Alltag mit Ihren Kindern – mit dem Risiko einer Nahrungsmittelallergie bzw. bestehenden Nahrungsmittelallergien – erleben.
Die Informationen aus den „Elterninterviews“ ermöglicht es uns, die Perspektive und die Bedürfnisse dieser Zielgruppe in Bezug auf eine (digitale) Informationsunterstützung zur gesundheitlichen Aufklärung, Früherkennung, Vorhersage und Verhinderung von Nahrungsmittelallergien bei Kindern zu beschreiben und besser zu verstehen.
Damit leisten die Eltern/Erziehungsberechtigten einen Beitrag dazu:
- Erfahrungen von Eltern/Erziehungsberechtigten mit Kindern (0-3 Jahre) mit dem Risiko für Nahrungsmittelallergien bzw. bereits diagnostizierten Nahrungsmittelallergien sowie ihr Handeln im Alltag und ihre Bedürfnisse zu verstehen und
- entscheidende Hinweise für die Entwicklung einer App zur Früherkennung, Vorhersage und Verhinderung von Nahrungsmittelallergien abzuleiten.
Das Ziel der Studie „Digitale Informationen“ ist es, die frei zugängliche digitale Informationsumgebung zum Thema „Prävention und Prädiktion von Nahrungsmittelallergien von Kindern“ zu analysieren. Die Ergebnisse des Teilprojekts werden dann in die Entwicklung der NAMIBIO-Apps (SP3 im Gesamtprojekt) integriert.
Dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie viele und welche Informationen und Anwendungen sind aktuell verfügbar?
- Wie ist die Qualität der Informationen, beispielsweise bezüglich Verständlichkeit, Aktualität, sprachlicher Verfügbarkeit?
Mithilfe einer quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse webbasierter Daten werden die digitalen Informationen erhoben.
Die Datenerhebung erfolgt durch eine Google-Keyword-Recherche, wobei a priori festgelegte Suchbegriffe in Kombination als Suchterm eingesetzt werden.
Die Suchbegriffe umfassen dabei:
- Prävention: Prädiktion/ Vorbeugung/ Risiko/ Screening/ Sensibilisierung
- Kinder: Kind/Baby/Kleinkind/Säuglinge
- Nahrungsmittelallergie: Lebensmittelallergie/Erdnussallergie, Nussallergie, Hühnerei-Allergie, Weizenallergie, Kuhmilchallergie, Sojaallergie
Unter Quellenangaben werden die Daten in Excel extrahiert und die Texte für die darauffolgende Qualitätsbewertung gesichert.
Anhand eines festgelegten, objektiven Kriterienkataloges werden die gesammelten Informationen bewertet.
"Parents’ and Health Care Professionals’ Perspectives on Prevention and Prediction of Food Allergies in Children: Protocol for a Qualitative Study"
Die erste Publikation unseres Teams innerhalb des NAMIBIO Konsortiums, die unsere bisherige Arbeit zusammenfasst und die Sichtweise von Eltern und Fachkräften des Gesundheitswesens zur Vorhersage und Vorbeugung von Lebensmittelallergien erforscht mit dem Ziel diese besser zuverstehen.
Wir interessieren uns insbesondere für den Informationsbedarf, die Informationssuche und die Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und legen einen besonderen Schwerpunkt auf die Erfahrungen der Familien, wenn ihr Kind gefährdet ist oder eine Lebensmittelallergie diagnostiziert wird. Darüber hinaus werden die Vorhersage- und Präventionsstrategien von Fachkräften des Gesundheitswesens in Bezug auf Nahrungsmittelallergien untersucht.
Die Publikation ist hier verfügbar.
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Studienleiter
Prof. Dr. Christian Apfelbacher
Dr. Susanne Brandstetter
Team
Madlen Hörold
Maria Schimmelpfennig
Katharina Gerhardinger
Magdalena Rohr